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Im Bild oben: Blick auf den Säntis vom «Peter und Paul» in St.Gallen – mein täglicher Speziergang, Mitte Mai 06

Tagebucheinträge zur Johannesoffenbarung ab April 2006

Montag, 3. April 2006

Genesis 1 und die Johannesoffenbarung: Die Sieben

Die nächste Ausgabe unseres Kirchenboten (5/2006), an dem ich jetzt arbeite, hat das Verhältnis von Schöpfung und Evolution zum Thema. Für meine Plattforum zur Johannesoffenbarung ist das Thema Schöpfung von Belang, vor allem was die Siebenzahl betrifft. Es gab eine Zeit, in der ich mich ausführlich mit Genesis 1 beschäftigt habe. Meiner ersten Predigten in Bütschwil (1989/90) waren den einzelnen Schöpfungstagen gewidmet, später predigte ich über die Apokalypse.
Als erstes musste die Ausgabe 5/06 organisiert werden. Fest stand bald, dass Pfarrer Frank Jehle den Haupttext auf Seiten drei und vier schreibt. Pfarrer Marcel Wildi aus Buchs, der bei Pro Genesis Mitglied ist, habe ich für die Besinnung auf Seite 2 angefragt. Ihn wollte ich dann wieder ausladen, da ich es doch heikel fand, ihm diesen Platz zu geben: Er glaubt wörtlich an eine Erschaffung der Welt in sechs Tagen. Doch Wildi hat sich für seinen Beitrag eingesetzt. Ich lass ihn schreiben. Als Ergänzung entschied ich mich, auf der letzten Seite im Rahmen der Serie «Die letzten Dinge» selber über Genesis 1 zu schreiben im Zusammenhang mit der Wochenzählung und der prophetischen Verkündigung des letzten Tages.
Meine Grundidee: Die prophetische Rede vom letzten Tag, vom Tag Gottes, hat im Hintergrund Genesis 1. Die Schöpfung geht auf das Ende zu, und sie muss, um zur Ruhe und Feier Gottes zu gelangen, gesäubert und geläutert werden, befreit von Eitelkeiten und menschlichen Überheblichkeiten. Die Verkündigung vom «letzten Tag» bringt apokalyptische Bilder vom Gericht Gottes, denn Gott soll alle Herrschaft übergeben werden. Aber ist die Welt bereits reif, vollendet?
Das Neue Testament bringt christologisch ausgearbeitet, was im AT nur angedeutet war. Die erste Schöpfung wird verwandelt in eine neue Schöpfung. Das Werden der neuen Schöpfung braucht auch seine Zeit, seine Tage. Wir leben seit Christi kommen in dieser letzten Zeit und beginnen jede Woche mit dem letzten Tag, der zum ersten Tag der Woche wird. Christi Tod und Auferstehung ist der Tag Gottes, der letzte Tag, der die letzte Wirklichkeit an den Tag bring. Die Auferstehung ist das neue Licht, der erste Tag der neuen Schöpfung, der in das Werden der neuen Schöpfung hineinleuchtet, in jede Woche unserer Lebenszeit.

In diesem Sinne stehen die sieben Gemeinden auch für die sieben Wochentage auf dem Weg zur neuen Schöpfung, beginnend mit Ephesus (Sonntag) bis hin zu Laodicea (Samstag). Die sieben Gemeinden sind dementsprechend sieben Phasen der künftigen Geschichte, die aber wie die Schöpfungstage als Ganzes gesehen werden müssen. Wir leben immer in der ganzen Schöpfungswirklichkeit, auch wenn die alte und die neue Schöpfung ihre zeitlichen Phasen hat, die der Siebenzahl folgen.
Und wie wir in jeder Woche die sieben Tage der Schöpfung wiederholen, so vollziehen wir mit jeder Woche das Werden der neuen Schöpfung in sieben Schritten: den Gemeinden, denen die sieben Engel zugeordnet sind wie die sieben Elohim den Schöpfungstagen zugeordnet sind.
Aus dieser Arbeit ist folgendes Diagramm entstanden, das die sieben Tage durch die Trinität hindurch «konjugiert». Die Mitte bildet die Karwoche. Die Zuordnung von Evangelientexten zu den Tagen ist noch recht willkürlich. Ich habe dazu nur verschiedene Traditionen gefunden. Das Bedürfnis, die Wochentage mit Bildern aus dem Leben Jesus zu füllen ist alt, aber es hat sich keine feste Tradition durchsetzen können.
>>> zu der Skizze mit den Schöpfungstagen der Schöpfung, des Lebens Jesu und der Neuen Schöpfung.

Dienstag, 4. April 2006

Gesamtschau der Johannesoffenbarung

Vor einigen Tagen, es war am Donnerstag, 30. März, kam ich zu einer Gewissheit über den Aufbau der Apokalypse. Ich höre mir die Teile Apk. 12 und 13 an. Es wurde mir absolut klar, dass hier von Erfahrungen mit dem römischen Reich die Rede ist - nichts Neues, nur was die historisch-kritische Forschung auch sagt. Imaginär spielt sich in dieser Passage das Reich auf zum Gott, ebenso imaginär wird es dann besiegt - und es geschah also! Das Christentum hat gesiegt. Welch eine geheime Kraft muss von diesen Bildern damals ausgegangen sein. Wie viel diese Bilder aber zum Fall des römischen Reiches beigetragen haben, wird sich nie sagen lassen, auch nicht, inwiefern Johannes tatsächlich himmlische Beschlüsse mit seinen Bildern unter die Menschen gebracht hat. Doch es ist ein Grundgesetzt der Geschichte, das sich in diesem Aufbäumen des Reiches zeigt und wie diese Vergötterung zu einem Sturz kommen muss. Dieser Urvollzug, der sich damals am römischen Reich exemplarisch vollzieht, wird zum Symbol, zeigt prototypisch die Kräfte, die allzeit offenbar sind und wirken. Das ist die Herrschaftskritik in diesem Kapitel, die über alle Jahrhunderte auch vernommen worden ist. Die dämonisch sich aufbäumenden Mächte werden in den Senkel gestellt. Auch das 1000-jährige Reich ist eine reale Hoffnung, von der die 1000 Jahre Ostrom ein leichter Abglanz sind.

Geschichtliche Bilder: So gibt es Kapitel, welche die irdische reale Geschichte imaginär entschlüsseln und dabei einen geschichtlich nachweisbaren Bezug haben. Das sind Kapitel 1,2, und 3 mit Patmos und den sieben Gemeinden, dann vor allem Kap. 12 und 13 und in die Zukunft gewendet auch Kap. 17 bis 20 (der Fall Babylons) und Kap. 21 und 22 (Das neue Jerusalem).
Kosmologische Bilder: Die andern Kapitel handeln von den Gesetzmässigkeiten des Kosmos, vom Aufbau, dem Werden und der Auflösung der Geschichte: nämlich die Thronvision (Kap. 4 und 5), die Siegelvisionen (Kap. 6 und 7), die Posaunenvisionen (Kap. 8-11) und die Schalenvisionen (Kap. 15-16).
Diese kosmologischen Bilderfolgen habe ich in ein Schaubild gebracht,

Schaubild zum Aufbau der Apokalypse: Kap. 2-3 (7 Gemeinden), Kap. 4-5 (Thronvision), Kap. 6-7 (7 Siegelvisionen), Kap. 8-11 (Posaunenvisionsn), Kapp. 15-16 (Schalenvisionen)
>>>zuerst im Tagebuch klein und mit Anschrift >>> dann auf einem Papier bloss in Farben

Unter zeigen diese Bilder die irdische Realität, dargestellt in der Folge der sieben Gemeinden (2. Und 3. Kap.) Darüber, zuoberst in der Mitte ist der geöffnete Himmel, in welchen Johannes im 4. und 5. Kap. entrückt ist. Dieser Himmel ist der Quellort für die drei Visionsfolgen mit je sieben Teilen. Ich lasse es offen, ob die Folge «Siegel - Posaunen - Zornschalen» von oben nach unten oder von oben nach unten gelesen werden soll. Ich habe die grüne Farbe für die Siegelvisionen, die blaue Farbe für die Posaunenvisionen und die orange Farbe für die Schalenvisionen vorgesehen. Denn die Schalenvisionen gehen am ehesten auf das Ende im Himmel zu, während die Siegelvisionen eher sogar zurückweisen auf die sieben Phasen der Erdgeschichte, die allerdings auch in die Zukunft reichen.

Ein Entwurf zu einem Leporello zur Apokalypse

In der Nacht vom 1. April habe ich die ganze Apokalypse angehört und dazu wieder einmal den Blick auf die Kapitelfolgen gelenkt. Es ist eine alte Idee von mir, ein Büchlein zu gestalten entlang den 22 Kapiteln. Bereits früher habe ich den Text kopiert, ausgeschnitten und Kapitelweise auf jeweils ein A4-Querformat gebracht. So sehe ich, wie der Text in jedem Kapitel gegliedert ist und wieviel Platz er braucht. Auch habe ich den Text bereits so angeordnet, dass er Raum freigibt für eine entsprechende Bebilderung. Alle diese 22 Seiten wollte ich nun gerne einmal nebeneinander sehen, um noch besser auf den Rhytmus der Zyklen achten zu können. Darum habe ich in dieser Nacht auf Postkarten grösse alle 22 Kapitelbilder verkleinert und skizziert. Um die gewünschte Abfolge sichtbar zu machen , drängte sich das Leporello auf. So klebte ich die Karten zusammen und habe nun auf den 12 Karten vorne die Kapitel 1 bis 11, hinten die Kapitel 12-22.

             
Menschensohn
7 Gemeinden
 
  1. Menschensohn 2. Gemeinden 1-4 3. Gemeinden 5-7 4. Thronvision 5. Das Lamm  
7 Siegelvisionen        
  6. Siegel 1-6 7. 144'000
7 Posaunen    
  8. Posaune 1-4 9. Posaune 5-6 10. Büchlein 11. Zeugen, Pos.7
Weib/
Drache
     
  12. Weib, Drache 13. Tiere 14. Lamm, Ernte
7 Zornschalen        
  15. Tempel, Engel 16. Zornschalen
Fall
Babylons
   
  17. Babylon 18. Fall Babylons 19. Christus siegt 20. 1000-jä. Reich

Das neue
Jerusalem

       
  21. Neues Jerusalem 22. Paradies

>>> zum Leporello als Bilderbuch

7 mal 7 Szenen

Die Skizze mit den 22 Kapiteln, aufgeteilt nach den sieben Phasen, habe ich dann umgedreht und wie einen siebenarmigen Leuchter betrachtet (siehe unten). Die Kapitel 1-5 bilden den ersten Leuchter , die Kapitel 6-7 den zweiten Leuchter, die Kapitel 8-11 den dritten Leuchter, die Kapitel 12-14 den vierten oder mittleren Leuchter, die Kapitel 15-16 den fünften Leuchter, die Kapitel 17-20 den sechsten leuchter und die Kapitel 21 bis 22 den siebenten Leuchter. Unter diese sieben Leuchter lassen sich die sieben Phasen mit ihren sieben Bildern auflisten, sodass der Aufbau mit sieben mal sieeben Bildern deutlich sichtbar wird.
Die Szenen von Genesis 1 zuunterst zeigen die Analogien zur Schöpfungsgeschichte.

Gemeinden Ephesus Smyrna Pergamon Thyatira Sardes Philadelphia Laodicea Ephesus
Siegel

weiss

rot

schwarz fahl Zeugen Erdbeben Stille Smyrna
Posaunen Erde Meer Flüsse Gestirne Unterwelt Krieger Tempel Pergamon
Weib/Drache Frau Krieg Wüste Tiere 666 Ernte Tempel Thyatira
Zornschalen Land Meer Flüsse Sonne Tier Euphrat Luft Sardes
Fall Babyl. Babylon Untergang Freude Sieg 1000 Jahre Ansturm Aufersteh. Philadel.
Jerusalem Neu Jerusalam alles neu Stadt Strom Baum Herrschen Laodicea
 
Genesis 1 Licht Wassser Erde Gestirne Fische/Vö. Tiere/Mensch Sabbat

 

Mittwoch, 12. April: Ostern in Malta

Heute fahre ich für vier Tage nach Malta, wo ich tief beeindruckt bin von dem Osterbrauchtum. Dazu schreibe ich einen Text im Kirchenboten 5/2006 >>> den Text als PDF ansehen

Sonntag, 30. April 2006

Schöpfung und Evolution

Der letzte Kirchenbote, an dem ich ausführlicher als sonst gearbeitet habe, ist der Spannung zwischen Naturwissenschaft und Religion gewidmet. >>> zum Kirchenboten 05/2006.
Nach getaner Arbeit halte ich gerne Rückblick auf das, was sich mir daraus ergeben hat für die Arbeit an der Apokalypse. Der heutige Sonntag ist der richtige Tag dazu.

Kein Platz für Gott in der Evolution
Für die Mai-Ausgabe habe ich auch eine Besprechung des Buches von Hans Küng: «Der Anfang aller Dinge» geschrieben. Hier eine Tagebuchnotiz aus der Zeit während der Lektüre (7.4.06): «Heute Morgen lese ich weiter in Hans Küng's neustem Buch. Ich muss mich richtig durchkämpfen durch all die naturwissenschaftlichen Theorien, Erwägungen und Hypothesen über den Anfang der Welt, welche Küng das vorträgt. Dann kommt er irgendwann auf Seite 100 auf den Gottesglauben zu reden, der die Sache noch anders sieht, weil der Glaube ein Vollzug des ganzen Menschen ist. Da sei nicht nur der Verstand beteiligt, sondern auch Gefühl, Sehnsucht, Liebe, Wille, Herz, usw. - eben der ganze Mensch. Aber es bleibt ganz offen, was dieser ganze Mensch ist, der da plötzlich zu zentral wird. Lieber hätte ich über 100 Seiten gelesen, was denn der Mensch ist, dass er Gott lieben und suchen kann. Doch sogleich beginnt ein neues Kapitel, das über die Evolution des Lebens berichtet - wieder 100 Seiten naturwissenschaftliche Theorien, bei denen stets beteuert wird, wie begrenzt der Verstand ist, weil er nur Kausalitäten beschreibt, aber von Gott nichts sagen kann.
Da zieht es mein Herz zur Geheimwissenschaft von Rudolf Steiner. Sie spricht zuerst vom Menschen und erst dann vom der Entstehung der Welt und dem Leben. Der Mensch als Produkt der Evolution ist selbst Schlüssel zur Entstehung aller Dinge. Der Mensch muss von sich ausgehen, auch vom Vertrauen, dass in ihm die Welt im Kleinen (ein Mikrokosmos im Makrokosmos) so vorhanden ist, dass sie sich mit der eigenen Entwicklung erschliesst. Der Mensch als Leib, Seele und Geist muss durch sich die Zusammenhänge und das Ineinanderwirken von Geist, Seele und Leib erkunden.
Und von Anfang an wird gesagt, dass die hier beschriebenen Gedanken nicht über etwas berichten, von dem wir eigentlich nicht wissen können, wie es wirklich ist. Die Gedanken sind Schlüssel, sind die Sache selber - das wird sich daran erweisen, wie praktisch erschliessend sich die Ideen zeigen werden.» Soviel von der Lektüre.
Küng kommt in seinem Buch den Naturwisssenschaften sehr entgegen und reduziert den Beitrag der Religion auf einen abstrakten Gott, der für den Anfang und das Ende der Welt zuständig ist. Dazwischen hat er einige Gedanken eingestreut, wo er das biblische Menschenbild referiert. Der Mensch ist eine Ganzheit als Leib, Seele und Geist, der in seiner Moral und Ethik auch einen Bezug zu seinem Schöpfer haben kann. Aber diese Ganzheit bleibt eine theologische Rede, die in gewissem Gegensatz zur naturwissenschaftlichen Erklärung des Menschen steht. Küng versucht in keiner Weise mehr, philosophisch und erkenntnistheoretisch die Naturwissenschaften in ihrer Aussagekompetenz zu relativieren. Auch die für die Religion fundamentale Tradition einer «Schöpfung aus dem Wort Gottes» wird nicht mehr ausgeführt. Das bleibt poetische Rede des religiösen Menschen.
Ich spreche in dieser Zeit viel mit Menschen über die Frage der Schöpfung und merke dabei, wie stark das naturwissenschaftliche Denken das Weltbild heute prägt. Und dieses Weltbild macht es schwer, Gott als Geist in der Schöpfung wirkend zu denken oder zu erfahren. Die ganze schöne Rede der Theologen vom Menschen als Ganzheit ist eine unstabile Luftblase, die keinen Bestand hat, sobald das naturwissenschaftliche Denken einsetzt.
Im der letzten Konsequenz verbreitet die Naturwissenschaft ein gnostisches oder vielmehr materialistisches Weltbild, wie es die Theologen eigentlich bekämpfen. In dem die Kirchen aber der Naturwissenschaft nichts Alternatives entgegenhalten können, geraten sie selber in den unvermittelten Dualismus von Materie und Geist, welchen die Naturwissenschaften letztlich provozieren. Die Materie, die Leiblichkeit, die Formwerdung, auch die seelischen Qualitäten - all das kann nicht angebunden werden an den Weltgeist, an Gott. Es funktioniert in sich selber und ist kausal aus der Physik und Chemie des Lebens erklärbar, sogar das Selbstbewusstsein. Sogar das wollen die Neurobiologen neuerdings auf Gehirnregionen zurückführen, wie mir Toni Bürigin heute in einem Artikel zeigt: >>> Die Neurobiologie des Selbst als Audiodatei auf www.spektrum.de/audio

Folgen für Theologie und Eschatologie (Apokalyptik)
Biblische Verkündigung wird auf diesem Hintergrund suspekt, wirkt altmodisch, entmündigend. Wieso soll ich am Sonntag mir sagen lassen, dass Gott um unser Leben weiss, dass er unsere Geschicke zum Besten lenkt, dass er vom Himmel seinen Sohn schickt, der nach der Kreuzigung aufersteht, der in den Himmel zurückgeht und dort für uns da ist bis ans Ende der Zeit, dass er seinen heiligen Geist schickt und in ihm unser ganzes Wesen verwandeln kann usw. Wer die Naturwissenschaften ernst nimmt, für den bleiben diese religiösen Gedanken bloss Tradition und poetische Rede ohne Anspruch auf seinsmässige (ontisch) Realität. Das Beten wirkt peinlich, das Abendmahl wird zu einem Relikt aus alter Zeit. Verständlich, dass mehr und mehr Menschen da nicht mehr mitmachen können und unsere Kirchen leer werden.
Die Krise der Kirche beruht auf einem theologisch-weltanschaulichen Dilemma, das in keiner Weise gelöst ist, geschweige dann, dass daran gearbeitet wird.
Die dialektische Theologie von Karl Barth hat in meinen Augen ausgedient. Ihr letzter Joker, Gott als der «ganze Andere», entschwindet, verliert seine Relevanz und Kompetenz für diese Welt. Die theologische Logik der Verkündigung hat nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal überzeugen können, weil keine Alternativen da waren und die Menschen ihre Kirche brauchten. Heute brauchen sie die Kirche nicht mehr. Weltanschauliche und religiöse Orientierung wird über Medien realisiert, wo Religion im globalen, überreligiösen Kontext geboten wird, der alle christlichen Motive relativiert.
Die Verkündigung, welche die Entmythologisierung ernst nimmt und auf dem Boden einer modernen Vernunft religiöse Feiern und Reden zelebriert, ist in Gefahr, flach und moralisierend zu werden.
Die andere Verkündigung, die aus gläubiger Überzeugung Heilstaten und Rettung anbietet, wird zunehmend fundamentalistisch. Man reduziert die ganze Komplexität der Bibel auf die Botschaft der Erlösung durch Jesu Kreuz und Auferstehung und züchtet damit einen esoterischen Kreis von Gläubigen, welche die Kirche besetzten.
Was dabei ganz unter den Tisch fällt, ist die Eschatologie, die Apokalyptik. Für sie muss man sich schon fast schämen, sie verstecken, denn so anmassend, metaphysisch und dualistisch geht es da zu und her. Sie wird damit entschuldigt, dass da auf dem Hintergrund eines antiken Weltbildes der Gang der Welt so hypostasiert und imaginiert wurde, dass damit die kleinen verfolgten Christengruppen getröstet und bestärkt werden konnten. Die ganzen mythischen Bilder werden für den Glauben irrelevant. Es bleibt die Glaubensaussage, dass Gott mit uns sein wird bis ans Ende der Welt. Aber dazu braucht es keine Johannesoffenbarung.

Alternativen: Gott als Grund aller Dinge
Ob es Alternativen gibt, wie ich am Ende meines Editorials andeute, wo ich sogar behaupte, dass diese Alternativen ausserhalb der Institutionen gedeihen, wo nicht die Regeln der Wissenschaft und die Tabus der Religion den gesunden Menschenverstand einschränken. Die Institutionen würden folgen, wenn da ein neuer Boden bereitet ist, der trägt. - Ein blosses Wunschdenken meinerseits oder echter Glaube?
Mit der Behauptung habe ich den Hütern über Kirchen und Wissenschaftsbetrieb nicht gerade Unfähigkeit, aber doch Eingeschränktheit vorgeworfen und meine Hoffnung auf Strömungen gesetzt, die ich pauschal als «Alternativen» angesprochen habe. Da bin ich noch etwas schuldig geblieben. Mich selber hat die Behauptung umgetrieben, denn gibt es diese Alternativen? Wo sind sie? Kann man darauf bauen? Oder ist doch auch mehr aus den Kirchen und Wissenschaften zu erwarten?

Mit dem Anspruch, eine Verbindung von neuzeitlichem Denken und Religion herzustellen, hat die Anthroposophie Rudolf Steiners im Anfang des 20. Jahrhunderts eine solche Alternative in die Welt gebracht. Bei Kirchen und Wissenschaften stösst die bis heute eher auf Ablehnung. Wie weit sie heute als echte und weiterführende Alternative in der Welt wirkt, kann ich zuwenig sagen. In meinen Augen aber bietet die Anthroposophie die umfassendste und gründlichste Verbindung von Religion und Naturwissenschaft, welche als solche beide Teile befruchten und weiterführen kann.

Ich habe mir Günther Wachsmuths Buch: «Die Entwicklung der Erde» - Kosmogonie und Erdgeschichte - ein organisches Werden» hervorgeholt und zu lesen begonnen. Wachsmuth ist Anthroposoph und hat in den 50er Jahren Steiners Angaben aus der Sicht der Naturwissenschaft weiter geführt und eine Alternative zu Urknall und Evolution präsentiert, eine Sicht der Weltwerdung aus dem Geist und im Geist. Wie sind die Anthroposophen heute beschäftigt, diese Gedanken weiter zu aktualisieren und ins Gespräch zu bringen?

Ein weiteres, aktuelleres Buch zum Thema kommt mir in die Hände: Jochen Kirchhoff: Räume, Dimensionen, Weltmodelle - Impulse für eine andere Naturwissenchaft, Diedrichs1999. (… ein Buch, das übrigens unsere mit 20 Jahren an einem Hirnschlag verstorbene Barbara einen Monat vorher noch zu lesen angefangen hat - mit vielen Unterstreichungen) Im Klappentext heisst es: «Jürgen Kirchhoff zeigt, dass der Urknall ein Phantasiegebilde ist, weist nach, wo Einstein irrte, und erklärt, warum die Quantentheorie mehr verschleiert als erhellt. Mit seinem Buch werden erstmals die Phänomene Anziehungskraft, Licht und kosmische Bewegung umfassend verstehbar.» Soviel ich weiss, ist Kirchhoff Anthroposoph, aber in seinem Buch hat er Schelling, Bruno, Einstein, Wilber und andere als Referenz, kaum Steiner. Er will in der Wissenschaft ernst genommen werden.

Wozu diese Ausführungen in einer Website zur Apokalypse?
Apokalyptik ist auch Kosmologie, quasi die andere Seite der Kosmogonie. Nicht die Entstehung der Welt, sondern deren Überführung in einen neuen Himmel und eine neue Erde wird hier geschildert, der dramatische Weg der Erdgeschichte mit den Menschen und ihren Reichen bis zur Auflösung der Welt. Ohne Sicht der Schöpfung, in der Gott wirkt und waltet, kann der Apokalyptik keine relevante Botschaft entnommen werden, aussser jener minimalen Glaubensaussage, dass Gott weiterhin am Werk ist und seine Geschichte mit den Menschen vollendet. Alles, was über diese Einsicht hinausgeht, wäre demnach bloss noch religionsgeschichtlich von Bedeutung und Interesse. In der Tat gehen viele Theologen so um mit der Johannesoffenbarung. Sie ist ein skurriles Zeitdokument am Ende der Bibel, das eher vor Missbrauch geschützt werden muss, als dass es zum richtigen Gebrauch empfohlen werden könnte.
Von Toni Bürgin, dem Direktor des Naturmuseums, erhalte ich heute auch einen Text von Peter Singer, einem australischen Philosophen und Ethiker, der als Jude nach dem Holocaust geboren und als Naturwissenschaftler nicht mehr religiös Denken kann und doch einen Sinn im Leben findet: die Verminderung von Leiden anderer Lebewesen.
Mich überzeugt der Ansatz. Er erinnert mich an die Frage eines Chassidim an den Zaddik. Der Meister muss gesagt haben, dass alles in der Welt einen Sinn habe. Der Schüler fragt nun, wozu der Atheismus gut sei. Der Meister: Wenn jemand nicht an Gott glaubt und einen leidenden Menschen findet, kann er nicht sagen, dass dieses Leiden Gottes Wille sei oder Gott es zulasse. Er wird nicht anders können, als sich selber diesem Leiden zu stellen. Das sei der tiefere Sinn des Atheismus.
Ruth, meine Frau, hat gestern einen indischen Film gesehen. Aus einer Trilogie zum Thema Wasser. Sie hat da den Irrsinn der Religion erlebt, die von Witwen verlangt, dass sie sterben oder ihr Leben in einem Ashram beenden. Religion ist in der Tat oft genug gefährlich und schädlich. Vor allem die Apokalyptik ist da zu erwähnen. Ihre Folgen sind, wie ich bei Victor und Victorina Trimondi lese, katastrophal und gemeingefährlich.
Das alles sind Herausforderungen an mich. Was hält mich bei der Apokalypse? Wie rechtfertige ich meine Auslegungen. Ich scheine eine aussterbende Gattung religiöser Denker darzustellen. Wie kann ich nur der Johannesoffenbarung echte Erkenntnisse entnehmen und sie behandeln wie eine reale Offenbarung?

Die Beschäftigung mit der Frage um Evolution und Schöpfung hat mich erneut an die Frage nach einem zeitgemässen Weltbild herangeführt, nach einem Weltbild, das modernes Denken und Spiritualität verbindet. Diesem Thema waren meine ersten Texte zur Apokalypse gewidmet, die ich allerdings noch immer nicht auf die Site gebracht habe. Das werde ich gleich nachholen. Da geht es um die Mechanik der Schöpfung. Sie muss organisch verstanden werden. Ohne Schöpfungskonzeption kann sich die Apokalypse nicht erschliessen. In jenem frühen Text stelle ich die Frage nach einem Weltbild, das man an die Apokalypse heranträgt, um sie zu erschliessen. Dieses Weltbild ist die zentrale Frage vor allen Detailauslegungen.

Meine Ansprüche an mein Weltbild
Die Welt ist mehrschichtig. Damit meine ich, dass sie nicht allein aus Materie bestehen kann. Wir kommen nicht darum herum, eine Schichtenlehre zu entfalten. Die Alten sprachen von Erde, Wasser, Luft und Feuer. Stets hat man diese Begriffe als Sinnbilder für die reale Schichtung der Welt genommen. Feuer steht für Geist, Luft für Seele, Wasser für den Äther- oder Lebensleib, Erde für den Körper.
Und die alten haben auch nach der Verbindung der Elemente gefragt. Der Mensch als Mikrokosmos ist diese Vereinigung. Körperlichkeit, Lebensäther, Seelenstoff und Geist - das sind Teile der Schöpfung, die sich gegenseitig durchdringen und halten. Ihr Ineinander ist das Geheimnis des Lebens, das sich nicht denken oder verstehen lässt, sondern nur leben und tun - wir selber sind diese Verbindung. Wir selber sind für uns das wichtigste physikalische, chemische, psychologische und geistige Experiment, der Schlüssel zum Geheimnis der Schöpfung und ihrer Auflösung.
Zudem bin ich auch, wie ich Frau Daria Pezzoli eben in einem Mail sagt, überzeugt, dass uns die alten Schriften nicht nur sagen wollen, dass da ein Gott ist, sondern uns auch herausfordern, diesem Gott in seinem Weltwerden und Weltauflösen zu folgen. Wir sind da mitten drin, das Weltwerden und Weltauflösen selber mitzuvollziehen. Und da könnten wir ja aufmerken und beobachten, was da vor sich geht und wie Gott mit uns das alles so wunderbar macht.
>>> Probleme der Deutung

25. Mai, Auffahrtstag 2006: Wo ist der Himmel?

Heute besuche ich die Kirche St.Laurenzen. Pfarrer Stefan Lippuner predigt zur Himmelfahrt. Dabei geht mir auf, dass auch «gläubige» Pfarrer Kinder der modernen Naturwissenschaft sind. Wir alle haben uns den Himmel nehmen lassen. Lippuner spricht von einer fünften oder sechsten Dimension - sein Versuch, noch andere Welten hinter dem sichtbaren Universum zu postulieren. Aber es fehlte jeder empirische, erlebnismässige oder nochvollziehbare Bezug zu diesem andern Teil der Schöpfung. Es wurde explizit gesagt, dass diese unsichtbare Welt uns nicht zugänglich, nicht vorstellbar usw. ist.
Doch der Himmel ist für mich nichts Geheimnisvolles oder Gnadenhaftes. Er ist elementarer Teil der Schöpfung: «Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.» Wir glauben an Gott, … den Schöpfer des Himmels und der Erde, heisst es im Credo. Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel hat irgendwann eingefügt: «die sichtbare und die unsichtbare Welt».
Muss diese unsichtbare Welt für uns so fremd, so unnahbar, so unanschaulich bleiben?
Später hat der Prediger von Jesus gesprochen, der nun vom Himmel her uns allen nahe ist. Da wurde auch gesagt, dass der Himmel in diese Welt hineinrage, sie durchdringe. - Muss er ja, wenn der Auferstandene uns durch diesen Himmel nahe sein will - und nicht nur uns, sondern aller Kreatur, der ganzen Schöpfung.
Ich meine, dass der Mensch selber alle Schöpfungsebenen in sich trägt, dass er selber aus Himmel und Erde zusammengesetzt ist: Quasi die vollkommenste Durchdringung von Himmel und Erde - schliesslich ist der Mensch ein so erhabenes Geschöpf, dass der Logos darin Wohnung nehmen konnte. Und das geschah um unseres Heiles Willen. So sind wir als Menschen selber auch der Schlüssel, um zu Einsichten, Gedanken, Vorstellungen, Bildern usw. zu kommen, die uns den Himmel als reale Grösse plausibel machen.
Das hat wie gesagt nichts mit Gnade und Heil zu tun. Der Himmel gehört zu der Schöpfung und ist für alle Menschen, ja alle Schöpfungen mit zuständig und involviert.

Nun muss ich auch sagen, wo den Himmel zurzeit meine orten zu können. Ich bin mir aber bewusst , dass alles viel komplexer und zugleich auch wieder viel einfacher ist.
Ich bin als Mensch denkend und selbstbewusst im Geist, im Bewusstsein. Darin zeigt sich eine Ordnung, Gesetze der Logik, des Zusammenhangs schlechthin. Zusammenhänge als ein Selbstbewusstsein, das handelnd in die seelische und leibliche Dimensionen eingreift, lässt sich nicht aus der geschaffenen Welt deduzieren, sondern verschafft uns erst die Einsicht in die Schöpfungen und gibt dem Materiellen und Irdischen den Geist zurück.
Unser geistiges Leben ist für mich selber ein Stück Himmelsrealität, ein Stück der unsichtbaren Welt. Im Geiste stehen wir in Kommunion mit dem Geistigen aller Dinge. Das Urgeistige aller Dinge ist der Logos, der im Anfang bei Gott war, aber Mensch wurde und in der Aufnahme des Menschlichen nun im Himmel wirkt. Er ist für alle Kreaturen das Himmlische Wesen, das uns am meisten weiterbringt, weil es vollendet ist.
Ich will sagen: Im Gebet, in der Andacht, ja im alltäglichen Gottesdienst meiner Arbeit und Geselligkeit kann ich mich im Geiste verbunden wissen mit den Gestaltungsmächten, die vom Himmel her wirken: den Ahnen, den Engeln, den Geistern, den Mächten und Gewalten - und wenn ich mich auch an Christus halte, die geistige Sonne im Himmel, so bin auf gutem Wege. Ich halte mich an diese geistige Sonne, in dem ich mich an die Spuren halte, die Jesus hier hinterlassen hat. Denn in diesen Spuren ist schon das himmlisch Wirksame offenbar. Wir schauten seine Herrlichkeit. Und von dieser Schau aus, von diesen Spuren aus, ist auch die geistige Kommunion, das geistliche Zwiegespräch mit Christus, dem Logos, allzeit wirksam.
Abgeleitet von diesen Notizen zum Himmel schreibe ich die Index-Seite zur Navitation: Die Himmel

26. 5.2006: Von der Logoschristologie zum Logoschristentum

Meinen gestern (als Mail) an Stefan Lippuner angedeuteten «Zugang» zum Himmel sollte auch für die Deutung der Johannesoffenbarung fruchtbar werden. Denn wenn alles mittels des Logos erschaffen worden ist, der Himmel und die Erde, dann ist der Logos auch der Schlüssel zu beiden Dimensionen, zur sichtbaren und zur unsichtbaren Welt. Wenn der Logos in das Seine kommt und in einem Menschen wohnen kann, dann ist er dort das Prinzip des ganzen Menschen, jener wundersamen Verbindung von Geist, Seele, Leib und Körper.

Immer wieder komme ich auf das Licht der Vernunft, in welchem der Logos gefunden werden soll. In der Navigation «Sichtweisen» wartet der Link «Logoschristentum» auf meine Ausführungen. Schon vorgestern habe ich damit begonnen, las nun noch einiges dazu (Oscar Cullmann: Christologie des Neuen Textaments, Theologie der Kirchenväter usw.), doch ich merke, dass ich diesem Thema eine längere und umfassendere Aufmerksamkeit zu schenken habe. Letztlich geht es um ein ambitiöses Unternehmen, das meine Kapazitäten übersteigt. Ich kann nicht selber ein Logoschristentum für die Gegenwart entfalten, aber ich kann zeigen, wie die Keime dazu in der ganzen Geschichte des Christentums vorhanden sind. Und irgendwann will ich Troxlers Philosophie kurz und bündig darstellen, denn er wollte den Logos für die Neuzeit relevant finden inmitten der Wissenschaften.

Zu meiner grossen Überraschung gab Google zum Stichwort «Logoschristologie» 100 Treffer an, zum Stichwort «Logoschristentum» nur gerade meine Seite. Was heisst das?
Habe ich da ein neues Wort kreiert? Tatsächlich schwebt mir nicht nur eine Logoschristologie vor, sondern ein Logoschristentum, in welchem durch den Geist die Kommunion mit Christus erfahren wird, wo immer man geht und lebt. Das wäre das kommende Geistchristentum - was bin ich für ein Phantast! Aber wie kommt das? So wenig ist da zu diesem Thema ausgearbeitet? Das Johannesevangelium, so habe ich immer gemeint, wurde doch dazu offenbart, damit, wenn die Zeit reif ist, ein philosophisches Christentum dem sterbenden kirchlichen Christentum wird helfen können, als verjüngte Kraft mitten in der Welt wieder auf die Beine zu kommen.
Es ist Zeit, meinen Text zum «Logoschristentum» wenigstens in Umrissen auf das Netz zu bringen:
>>> Logoschristentum


Mittwoch, 31. 5. 2006: Geistige Bewegung und Unruhe

Seit einigen Tagen bin ich weniger mit den Inhalten der Apokalypse beschäftigt, sondern mit dem Grund des Glaubens und Erkennens. Gefragt ist die Basis, darauf über ein Thema wie die Apokalypse zeitgemäss gesprochen werden kann. Mein ganzes religiöses Bekenntnis ist in Frage gestellt.
Ich habe am Montag nach wenig Schlaf von Hand einige Ansätze zur der Logoschristologie geschrieben, quasi Übungen, wie sich die Kraft, die Bedeutung und die Mission des Logos in uns manifestiert und wie der Logos bei seinem Werk beobachtet werden kann: So beim Schreiben oder Sprechen, beim Erinnern und Aufschreiben der Träume, bei der Rückblickübung. Diese Gedanken werde ich bei Gelegenheit auf das Netz bringen.
Doch dabei geht es mehr um eine prinzipielle Anthropologie, um die Gewahrung der inkarnatorischen Dimenision des Logos durch die Aktivität des Ich.
Etwas anderes sind die Aussagen über die andern Welten und deren Bewohner, über Gott, die Engel, die Entstehung der Erde, ihre Entwicklung und die Zukunft der Welt. Das sind Themen, welche eine erkenntnistheoretische Reflexion, wenn sie auch zu religiösen Dimensionen vordringt, nicht lösen kann.
Pfr. Pierre Vonaesch von der Berner Fachstelle Theologie hat mir auf Grund meines Leserbriefes in der Reformierten Presse geschrieben.
«Lieber Kollege, Ihren Leserbrief in der RP Nr. 20 vom 19. Mai 2006 habe ich mehrmals gelesen. Sie greifen eine Frage auf, die mir von brennender Aktualität scheint. Sie bringen das Problem auf den Punkt, wenn Sie schreiben: "Die Folge ist, dass kirchliche Verkündigung mit aufgeklärter Theologie flach und uninteressant wird, mit biblischer Theologie aber suspekt und altmodisch wirkt".
Meine Frage ist die: Was macht man mit einer solchen Analyse? Wie vertieft man sie und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen?»
Wir haben uns am Montagabend, da ich ja für die Kibo-Treffen in Bern war, zu einem Austausch getroffen. Dabei ist mir ein ehrlich suchender Mensche entgegen getreten, der in seinem Alter dazu stehen konnte, dass der reformierte Glaubenskosmos kaum fundiert, gepflegt und zukunftsorientiert wirkt. Er selber nimmt Papst Benedikt (Ratzinger) war, wie er den ausgebauten, umfassenderen katholischen Kosmos des Glaubens vertritt, der aber für uns Protestanten kaum akzeptabel ist, ja eben «suspekt und altmodisch wirkt».
Wir haben lange über die Kluft der beiden Sichtweisen gesprochen. Hier die Naturwissenschaft, die in ihrer Beschränkung global sich durchsetzt, aber auch auf den Glauben übergreift - und auf der andern Seite als Ergänzung die Glaubenssysteme.
Ich habe ihm von der grossen und runden Welt der Anthroposophie erzählt, die für mich in vielem zur naturwissenschaftlichen Evidenz eher kompatibel ist als die kirchlichen Glaubenssysteme, dann sprach ichauch von den vielen kleinen Kosmologien einzelner Schulen und Lehrer.
Meine Versuche, Anthroposophie als erweiterte Wissenschaft, als Geisteswissenschaft, darzulegen, haben bei mir selber Zweifel aufscheinen lassen.
Dann habe ich mich daheim an den Novalis-Verlag erinnert, an das Wirken der Zeitschrift hin zu einer Offenheit zu andern Bewegungen als die Anthroposophie. Da wurde auch Jean Gebser, Kem Wilber, Martinus, Valentin Tomberg, Sheldreake, usw. behandelt. Aber die Zeitschrift hat den Sprung in die Zukunft nicht geschafft - vorläufig.
Ich suche alte Ausgaben und lese einen Text von Martin Kriele (2/2004), der mich nachhaltig umtreibt. Da heisst es:
«1. Die Inanspruchnahme des Begriffs „Geisteswissenschaft“ impliziert einen Anspruch auf Nachprüfbarkeit und Allgemeingültigkeit, der von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert werden kann.» (2. bis 4. Steiners Aussagen wirken bei Anthroposophen ähnlich wie die Dogmen der katholischen Kirche bei Katholiken.)
«5. Wissenschaft appelliert an den Intellekt. Die lebendige Christusbeziehung wird aber kaum über den Intellekt vermittelt, sondern über Erlebnisse, die den Menschen ganzheitlich - mit Geist, Herz und Gemüt - berühren. Theologie ist nur selten hilfreich, wohl aber Liturgie, Mysterium, Sakramente, die Feier der Jahresfeste, Gebet, Kontemplation, die Schönheiten von Architektur, Kultus, Kunst und Musik. Jesus hat sich nicht mit Schriftgelehrten umgeben, sondern ‚ungebildete' Menschen an seinem Wirken teilhaben lassen.» usw.
Der Text kritisiert Sergej O.Prokofieff, der Valentin Tomberg als Verräter der Anthroposophie beschreibt, Kriele sieht Tomberg als den Lehrer, der dem Christus den Weg bereitet. Der Novalisverlag mit Michael Frensch hat sich eher auf die Seite Tombergs geschlagen. So habe ich heute die Website www.novalis.ch betrachtet, und bemerkt, dass da ein Impuls nach Erneuerung sucht. Die Menschen, die ihn aufgebaut haben, sind älter geworden. Es braucht einen Generationenwechsel. Die Website ist in vielem nicht mehr aktuell geführt.
Wozu ich das hier alles ausführe? - Die anthroposophische Zeitschrift Info 3 hat den Anschluss an die Gegenwart geschafft. Novalis mit ihrem ästhetischen, geistvoll-elitären Anspruch ist in einer Phase des Winterschlafes, des kleinen Todes. Ich machte mir heute Gedanken, wie die Zeitschrift neu an das Licht der Öffentlichkeit treten könnte. Klar thematische Nummern, Kioskverkauf, internationales Parket - das einige Stichworte zu meinen heutigen Überlegungen. Aber das Geldproblem ist nicht gelöst. Wenn ich aber bedenke, wie da gewisse Manager oder Firmen mit dem Geld umspringen - was sind da die 200'000 Franken, die gesucht werden? Sollten sich nicht Sponsoren finden, die sich damit am guten Werk beteiligen können auf ihre Art?

Meine neueste Einsicht: Vorläufig müssen wir mit dem Bruch der zwei Weltsichten leben. Hier die empirische Wissenschaft, mit dem Anspruch auf Nachprüfbarkeit und Allgemeingültigkeit. Dort die Glaubenssysteme, welche auf Grund von Offenbarungen oder Neuoffenbarungen oder Schauungen einzelner die beschränkten Erkenntnisse der Empirie ergänzen. Denn es kann der säkularen Wissenschaftskultur nicht zugetraut werden, dass sie bereits alles sagen kann. Die Menschen brauchen eine Ergänzung: eine plausible, überzeugende und lebensvolle Ergänzung zur empirischen Leitkultur. Das müssen die Religionen im Gespräch mit ihren Wurzeln, aber auch mit den Neuoffenbarungen und den Schulen der philosophischen Mystik, Gnosis und Esoterik stets neu repräsentieren.
So habe ich vor allem zu klären, was diese Schulen für die Kirchen bedeuten können. Sie sollen als Bereicherung wirken, nicht als Ärgernis. Das Vorbild ist für mich der Chassidismus, wo die jüdische Mystik sich in das Gemeindeleben inkarniert hat.

Mittwoch, 7.6.06

Vorträge, Veranstaltungen, Kurswesen zur Apokalypse

Das Evangelisch-reformierte Forum St.Gallen (www.erf-sg.com), das ich präsidiere, soll im Winterprogramm 2006/2007 die Johannesoffenbarung thematisieren. Die ganze Organisation hängt an mir. Diese Aufgabe treibt mich um, da ich zum Thema - meinem Thema - ein gelungenes Programm zusammenstellen will.

Stand 2. Juni 06: Erste Anfrage
Wo ich mit der Organisation des Programms stehe, zeigt folgendes Mail an Samuel Vollenweider von der Theologischen Fakultät in Zürich.
«Als Präsident des Evangelisch-reformierten Forums St.Gallen (www.erf-sg.com) bin ich dabei, das Winterprogramm 06/07 vorzubereiten. Das Forum ist eine gesamtstädtische Erwachsenenbildungsinstitution - ein 1919 gegründeter Verein mit einer gewissen Unabhängigkeit von unsrer Kirche. Es geht um theologische Bildung - wir haben keine theologische Fakultät in St.Gallen und doch interessierte Menschen. Traditionsgemäss gehört zum Programm des Forums derzeit die Reformationsfeier und vier Vorträge im Februar. Das Thema des Winterprogramms heisst im Arbeitstitel: Apokalypse

Ich treffe mich am 12. Juni, 14.30 Uhr mit Daria Pezzoli-Olgiati. Sie wird die Ansprache zur Reformationsfeier am 5. November in der Laurenzenkirche übernehmen - sie ist am Februar 07 abwesen. Wir werden dann schauen, wie wir das mit der Reformation in Beziehung bringen können.

Für den Vortragszyklus ist noch alles offen, nur das Thema Apokalypse steht fest. Ich bin noch unschlüssig, wie ich die Vorträge am besten anordne, damit ein sinnvoller Aufbau durch die vier Vorträge geht. Interessant wären vier verschiedene Sichtweisen: Theologie, Freikirchen, Esoterik, Kunst und Kultur.
Oder wir bleiben unserer Tradition treu und folgen den grossen Motiven der Apokalypse - durch den Blick verschiedener theologischer Fachkräfte. Diese Lösung ziehe ich vor - wegen der eher kirchlichen Hörerschaft (Vereinsmitglieder), aber auch wegen unserer reformierten Kirche und Tradition, die sich nicht scheuen sollte, da etwas Relevantes bieten zu können. Das Programm des Forums wird auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wir inserieren in der Zeitung, bisher wurden die Vorträge im Tagblatt besprochen.

Nun suche ich vorerst die vier Referenten und schaue, an welchem Datum sie auftreten können. Dann erst soll die inhaltliche Diskussion folgen.
Es würde mich freuen, wenn Sie für einen der Abende nach St.Gallen kommen könnten.
Montag, 5. , 12., 19. oder 26. Februar, 20 Uhr. Zur Auswahl stehen noch alle Daten, da sie die erste Person sind, die ich anfrage. Ein Zusage Ihrerseits würde mich freuen, auch um sie und ihre Arbeit etwas besser kennen zu lernen.

Spannend wäre ein früher Beitrag (5. oder 12. Feb.) rund um das Wort «Offenbarung» - Eine Prophetie, eine Schau, ein Traum, ein literarisches Konstrukt, eine übersinnliche Wahrnehmung, eine überfliesende Psyche, eine Seelenreise, Schizophrenie, inspirierte Schrift, Entrückung, Neuoffenbarung, Vision, Chanelling, Schamanen - der Anknüpfungspunkte gibt es viele, so das ein breites Interesse geweckt werden könnte.
Ich meine, dass man damals im 1. und 2.Jh. noch klare Vorstellungen hatte darüber, wie eine «Offenbarung» zustande kommt. Darüber könnten Sie sicher einiges erzählen.
Mit freundlichen Grüssen, as

Stand Mittwoch, .2.6.06 - neue Ideen
Inzwischen habe ich erst die Zusage von Daria Pezzoli für die Reformationsfeier. Die Organisten Ruedi Lutz und Bernhard Ruchti haben abgesagt. Darum überlege ich mir inzwischen sogar eine alternative musikalische Gestaltung - mit Trommeln und Gesang: Heinz Lieb habe ich gestern beim TVO gehört, der Mann gefällt mir. Er sucht in ähnliche Richtung nach Transzendenz. Für den Gesang wäre Franziska Schildknecht von der Gruppe hop o'my thumb möglich.
Es wäre ein Abend mit minimalen Mitteln, nur dem Menschen und der Trommel - so was gefällt nicht nur mir. Auch Daria Pezzoli würde da wohl gerne mitmachen. Eine Feier zur Reformation mit apokalyptischen Dimensionen - ganz leise und doch eindrücklich. Denn die Johannesoffenbarung zeugt vom Durchbruch von Gottes Reich, von der Befreiung aus den Abhängigkeiten und Versklavungen des Menschen aus religiösen und weltlichen Mächten. Reformation als Apokalypse, Apokalypse als Reformation.
(Ein Telefon mit Franziska zeigt, dass sie vom 10.11. an weg ist - sie muss noch abklären, wann sie gehen muss - oder dürfte die Reformationsfeier auch einmal am Samstagabend sein? und dann doch auch mir Ruedi Lutz?).

Dann zu den Vortragszyklen - von Samuel Vollenweider habe ich noch nichts gehört. Die Idee, vier theologische Experten einzuladen, überzeugt mich inzwischen schon nicht mehr ganz. Vier Vorträge zu thematischen Teilen der Apokalypse - da wird man dem Buch kaum gerecht und wir bleiben zu sehr bei einer Sichtweise. Am angemessensten wäre es, mit den Leuten selber, mit allen Interessierten an der Schrift zu arbeiten. Während dem ganzen Jahr an dem Buch zu bleiben, einmal monatlich. So muss der Text erschlossen werden. Ich könnte dabei meine Erfahrungen mit richtiger Bibelarbeit machen.
Darum müssen die vier Vorträge wie als Einladung zu dieser Bibelarbeit wirken. Bei den Vorträgen sollen die verschiedenen Positionen klar zum Ausdruck kommen. Meine neueste Idee:
1. Abend: Theologisch: Frank Jehle, St.Gallen
2. Abend: Charismatisch: Geri Keller, Winterthur
3. Abend: Esoterisch: Gabrielle Quinque oder Michael French
4. Abend: Aktualität, Missbrauch, Gefahr: Victorina Trimondi

 

Donnerstag, 8. Juni 2006

Zum Buch: El Jeder: Weltwende (Humanus-Verlag 1954, Esslingen a. N.,)

Seit Tagen lese ich in einem rätselhaften Buch, das mich innerlich aufbaut, aber auch herausfordert und in apokalyptische Wirklichkeiten hineinstellt. Mir kommt es vor, als wäre das Buch eine Apokalypse für die Gegenwart, in heutiger Sprache. Im Hintergrund ist eine tiefe Christusliebe, ja eine Mission, dem durch Christus eröffneten Geistchristentum den Weg zu bereiten.
Die Schrift hat prophetischen Charakter. Es ist ein einziger Appell, nun die von Christus bereitete Kraft des Ich zu realisieren, sich darin als Mensche zu ergreifen und so den dämonischen Kräften, die ebenso im Menschen wirken, die richtige neue Herrschaft zukommen zu lassen. Das Buch ist wie die Apokalypse beherrscht von einer eigentlichen Dämonologie, wie mir scheint manichäisch. Die Schöpfung ist auch das Werk abtrünniger Geister, welche aber hohe Wesen sind und - obwohl sie das Böse wollen - Gutes gewirkt haben. Sie haben die Hülle des Menschen mit bereitet samt seiner Möglichkeit, zu sich zu kommen. Sie sollen nun die Herrshcaft abgeben, sie haben nach dem Kommen Christi ihr Werk getan. Jetzt, nachdem Christus gekommen ist und das göttliche Wesen der Menschheit eingeprägt hat durch sein Leben, Sterben und Auferstehen - jetzt kann der Mensch nicht mehr auf diese Geister der Materialisierung und der Schein-Ichheit setzen. Christus bringt uns das Ich-Erwachen durch seinen Geist. Doch die früheren Geister (Ahriman und Luzifer) wirken fort, nun hinein in das Untersinnliche (Materialismus, Maschinenmenschen/Lustmensch) oder das Übersinnliche (Spiritismus, Selbstüberhebung in egoistischem Selbstgenuss). Es ist auch die Rede vom Antichristen, der als reale Gestalt auftreten soll und die beiden Dämonien personifiziert, um als grosse Gestalt mit Macht und Ansehen die Ent-Ichung weltweit durchzusetzen und zu verstärken. Vieles von der Apokalypse geht mir hier auf, erkenne ich wieder.

Das sind aber nicht die Hauptlinien dieser Schrift. Primär geht es um die Geisterkenntnis, um die neue Einweihung im Alltagsleben und im Leiden der Katastrophen, um den Durchbruch zum «Christus in mir», um das Werden der neuen Hierarchie: Menschheit - Das ist die Weltwende, welche die Verwandlung der alten Schöpfung in die neue Schöpfung in die Wege leitet und über Äonen hervorbringen wird.
Mir gefällt an dem Buch, dass zu dieser Wende alle Menschen gleichermassen berufen sind. Der Anthroposophie und der Christengemeinschaft wird eine Schlüsselrolle zugesprochen, doch die Anthroposophische Gesellschaft wird nicht weniger kritisiert wie die Katholische oder Reformierte Kirche oder die Sekten. Alle haben in gleicher Weise eine Mission zur Weltwende. Sie alle sollen auf ihre Weise und mit ihren Leuten zu dieser Wende beitragen durch die esoterische Vertiefung ihrer alt gewordenen Elemente, durch Verwandlung der alten Gefässe kräft der neu möglichen Geisterkenntnis im Menschen.
Im Zentrum steht immer der Mensch, der - durch Christus selber belehrt und geleitet - sich in Geistkommunion seinen Alltag neu ordnet, opferbereit und selbstlos in der Christusliebe, auch an seinem Arbeitsplatz lebt, was andere auf diese Christuskraft aufmerksam macht.
Diese Menschheits- oder Geistreligion ist über allen Religionen und Konfessionen und muss sich vor allem in den Institutionen der Menschen Gestalt und Ausdruck verschaffen: in der Wirtschaft, im Staat und in dem Geistesleben. Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit werden als Trinität auf diese Gebiete bezogen. Trinitarisch geht es überhaupt überall zu und her.

Nochmals: Hier wird nicht eine in der Welt vorhandene Strömung bekämpft, aber aufgezeigt, wie alle Strömungen und Schulen der Gefahr erliegen, von den alten Mächten beherrscht zu werden. Primär gilt die Anfrage dem Leser selber: Ergreife die Wende, für die Christus sein Blut vergossen hat. Er kommt und ruft dich, er wandelt dich und zeigt dir Wege, wie er durch deine Arbeit in die Welt kommen kann, das Stöhnen der Kreatur heilend, die fallende Welt erhebend und verwandelnd.

Ich machte mir heute auch Gedanken darüber, wer dieser Autor «El Jeder» ist. Der Verlag nennt ihn in einem Brief an Dr. Lauer den kleinen Hüter der Menschheit, der Wegbereiter ist für den grossen Hüter. >>> zum Buch.
Ich suchte heute über Internet mehr über das Buch zu erfahren. Zu meinem Erstaunen kam mit der Eingabe: «El Jeder Weltwende» an erster Stelle meine Seite. Dann https://swb.bsz.de, ein Verzeichnis sämtlicher Bücher. Da ist es aufgelistet. Dann aber waren keine Angaben mehr zu finden. Ist das Buch so selten? Seltsam.

Noch eine Bemerkung zur Sprache: Bisweilen fliesst der Text sprachlich etwas holpernd daher - wir müssen, sollen, werden usw., dann aber wieder gibt es absolute Spitzensätze. Ich frage mich, wie man sprachlich zu so kurzen und prägnanten Sätzen finden kann: «Der Gottesgeist der Erde wandelt in der Menschheit. Alles, was geschieht, geschieht ihm. Alles, was angestrebt wird, steht in seinem Licht. Jeder Mensch steht vor dem Angesicht der Wahrheit und des Wesens, vor dem Angesicht der Ewigkeit. Alles Gefolgschafts-, Lehrer- und Führertum muss aufhören in den Gemeinschaften, in denen die Entwicklung zum geistbewussten Menschentum, die Entwicklung zum freien, geistverantwortlichen Individuum angestrebt wird. Lehrstuhl und Hirtenstab fallen fortan an Christus zurück, der unvermittelt und unmittelbar zum einzelnen Menschenherzen spricht.» (Seite 160)
Und noch etwas: Ich sagte, dass der Text, das Buch, vom Geist der Apokalypse durchweht ist. Ebenso aber ist da die Nähe zu den Evangelien, den Gleichnissen. Jesusworte werden angeschnitten, aus Beschreibungen der Realität heraus plötzlich und überraschend eingebracht, sodass mir selber die Aktualität und Weltbedeutung der Jesusverkündigung neu aufgeht. Jesu Botschaft ist apokalyptisch, endzeitlich. Doch was das für unsere Gegenwart heisst, davon habe ich viel bei «El Jeder» erfahren und ich freue mich schon auf die weitere Lektüre. Ich bin erst in der Hälfte des Buches.

 

 

 
 
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