Die 19 Holzschnitte zur Apokalypse von Karl Rössing (1946/47)
Die Holzschnitte zur Apokalypse von Karl Rössing entstanden vom Dezember 1946 bis Februar 1947 in Deutschland. Sie wurden erstmals veröffentlicht bei W. u. E. Krüger Verlag Berlin-Wilmersdorf im Jahr 1948. (mehr zu Rössing: siehe unten). Klicken sie auf die Holzschnitte, die Sie grösser sehen wollen. Es öffent sich ein neues Fenster mit dem Bild.
Signet, Titelbild : Christus, als A und O erfüllt die Erde
1,14-16: Johannes vernimmt auf Patmos die Apokalypse
1,1-9: Die Erscheinung des Menschensohn
5,7: Das Lamm ist würdig, die Siegel zu öffnen
6,2-8: Die ersten 4. Siegel, die apokalyptischen Reiter
6,15-17: Die Mächtigen ver-bergen sich in den Klüften
8,7-12: Die ersten vier Posaunen erschallen
9,2-10: Die 5. Posaune: die Unterwelt offnet sich
10,1-3: Der strake Engel bring ein neues Buch
12,7-9: Michael wirft den Drachen aus dem Himmel
12,12: «Der Teufel ist zu euch hinabgekommen…»
13,1-2: Das Tier aus dem Meer lästert Gott
14,6-12: Ein Engel verkündet das ewige Evangelium
14,14-16: Lege deine Sichel an und ernte …!
16,17-21: Der 7. Engel giesst seine Schale aus
17,4-5: Die grosse Babylon, antgetan mit Purpur …
Der Künstler führt den Zyklus nicht weiter bis zur Schilderung der neuen Welt. Damals, 1946, war vieles offen. Man war noch geprägt von den Erfahrungen des Krieges. 1944 zerstörte ein Bombenangriff in Berlin Rössings Nachlass sowie die Werke seiner Gattin. Ausserdem wurde er als Soldat einberufen.
18,7-8: An einem Tag wird sie fallen, die Babylon
18,9-10: Klage der Kaufleute über Babylons Untergang
20,2-3: Fesselung des Teufels für 1000 Jahre.
Karl Rössing (1897 - 1987)
Der zu Unrecht vergessenen Meister des Holzstichs und des mehrfarbigen Linolschnittes Karl Rössing wurde am 25. September 1897 in Gmunden (A) geboren. Er verstarb am 19. August 1987 in Wels (A).
Nach seiner Ausbildung beim Buchkünstler Fritz Hellmut Ehmcke an der Kunstgewerbeschule München schloss sich Rössing dem Freundeskreis des Münchner Keramikers Franz Schleiss an, wo er auch seine Frau, die Malerin Erika Glöckner (1903 - 1977), kennen lernte.
1920 erschienen seine 27 Illustrationen zu G.A. Bürgers «Münchhausen» in der Technik des im 19. Jahrhundert für Zeitungsillustrationen beliebten Holzstiches. Neben der virtuos beherrschten Technik samt Schriftbildgestaltung beeindruckt auch die Einfühlungskraft des Künstlers in die Literatur.
Von 1922 bis 1931 unterrichtete Karl Rössing an der Folkwang-Schule in Essen.
1932 erschien «Mein Vorurteil gegen die Zeit» - 100 Holzstiche gegen Missstände im öffentlichen Leben, die allmächtige Presse, des korrupten Kunstbetriebes. 1944 zerstörte ein Bombenangriff in Berlin seine Ölgemälde, Aquarelle und Holzstiche sowie fast alle Werke seiner Gattin. Ausserdem wurde er auch als Soldat einberufen.
Von 1947-1960 war Rössing Leiter der Klasse für Freie Graphik und Illustration an der Akademie Stuttgart. Mit den 181 Holzstichen zur Odyssee (1949-50) beendete Rössing seine Auseinandersetzung mit der Xylographie und begann grossformatige, farbige Linolschnitte.
1982 beendete er den Linolschnitt und schuf ausschliesslich grossformatige «Bildzeichnungen», in denen er palimpsestartig antike Vergangenheit mitklingen liess.